Audiopfad Erinnerungskultur
Hörstationen sind Teil des lokalen Erinnerungsprojekts ERDKUNDE / souvenirs zum Werk 3 des Unternehmen „Wüste“. Die NS-Herrschaft fand nicht irgendwo und weit weg statt, sondern auch hier in Engstlatt.

Details zum Ort

Adresse

Audiopfad Engstlatter Ried

Kreuzung Riedgasse/Dahlienstraße 72336 Engstlatt
48.3007954°, 8.8800092° (GPS) Route (Google Maps)

Über diesen Ort

Mehr als 12.000 KZ-Häftlinge, Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und Internierte mussten dafür unter äußerst primitiven Bedingungen Bergwerks- und Produktionsanlagen zwischen Dusslingen und Rottweil errichten und betreiben. Im Engstlatter Ried wurde das Werk 3 von Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen aufgebaut.

Der Arbeitsalltag auf der Baustelle war geprägt von Prügeln und Misshandlungen: Die Lager-SS, Häftlings-Kapos und auch die Mitarbeiter der Firmen und Angehörige der Organisation Todt haben die Häftlinge häufig mit Schlägen und Tritten zur Arbeit gezwungen und zu großer Eile angetrieben. Eine humane Behandlung der Häftlinge war nicht vorgesehen. Systematische Gewalt und willkürlicher Terror blieben bis zuletzt das leitende Prinzip des Vorhabens.

Für den Bau der Verarbeitungsanlagen, den Abbau und Transport des Schiefers wurden hier kilometerlange Trassen und Feldbahnschienen verlegt. All dies führten Häftlinge ohne Maschinen und nur mit einfachen Werkzeugen durch

Um sich zu vergegenwärtigen, was im Engstlatter Ried 1944/45 im Rahmen des Unternehmen "Wüste" geschehen ist, wurden insgesamt 7 Hörstation angelegt.

Sascha Gersak spricht am Abbaufeld von „Wüste 3“ einen Text zur Hörstation 7.

Sascha Gersak spricht am Abbaufeld von „Wüste 3“ einen Text zur Hörstation 7.

Die Transportzüge mit Häftlingen in die Lager des Unternehmen „Wüste“ waren tage- und wochenlang durch Europa unterwegs. Das Ried wurde für sie zum Gelände der Demütigung und Verletzung, für nicht wenige war hier ihr Leben zu Ende. Durch die landwirtschaftliche Nutzung des Geländes kommen auch nach mehr als 70 Jahren immer wieder Funde aus dieser Zeit ans Tageslicht. Souvenir wird buchstäblich zur Aufforderung: Erinnere Dich! Wie lassen sich damit neue Einsichten über die Ausbeutung, Vernichtung und die Ordnung des Terrors durch das NS-Regime gewinnen?

Woran erinnern sich die Täter? Was erzählen Häftlinge? Wie haben die Menschen hier in Engstlatt das Unternehmen ‚Wüste‘ damals erlebt? An den Hörstationen kann man mehr darüber erfahren: Erinnerungen, Fragmente, Überbleibsel, die im Gedächtnis jener Menschen bleiben, die hier waren. Hat das Ried-Gelände ein Gedächtnis? Fundamente, Rohre, Abfall und Maschinenteile liegen zugedeckt unter den Feldern und Wiesen.

Auf der Homepage des Museum Bisingen gibt es einen Flyer zum Download als pdf, um die Station leichter zu finden.

Mobile Hauptnavigation