Geschichte des KZ-Außenlagers Hailfingen/Tailfingen
Am 19.11.1944 traf vom Konzentrationslager Stutthof (bei Danzig) ein Transport mit 601 jüdischen Häftlingen in Hailfingen ein. Die meisten Gefangenen kamen aus Auschwitz, etwa 50 kamen aus dem Baltikum. Sie waren zwischen 14 und 60 Jahre alt und stammten aus 16 verschiedenen Ländern. Das KZ Hailfingen war ein Außenlager von Natzweiler/Struthof (Elsass).
Die Häftlinge arbeiteten in den umliegenden Steinbrüchen, am Ausbau der Startbahn und am Bau von zwei Rollwegen, fällten Bäume und wurden beim Entfernen von Blindgängern eingesetzt. Sie schliefen in einer umzäunten Flugzeughalle anfangs auf dem blanken Boden, der nur mit Stroh ausgestreut war. Es gab unzulängliche sanitäre Einrichtungen und keine ärztliche Versorgung. Die meisten Häftlinge starben an den Folgen der schweren Arbeit, der Unterernährung, der Kälte und an Krankheiten. Manchmal erhielten die Männer von den Bewohnern der Orte, durch die sie auf dem Weg zur Arbeit kamen, etwas Essbares.
Nachgewiesen ist der Tod von 186 Häftlingen. Mitte Februar 1945 wurde der Platz geräumt. Bis zur Befreiung starben in den nachfolgenden Lagern Vaihingen/Enz, Dautmergen, Dachau und Bergen-Belsen nachweislich 84 Gefangene. Von 267 Häftlingen sind inzwischen Todesdatum und Todesort bekannt. Das Schicksal von etwa 200 Häftlingen ist bis heute ungeklärt. Von 124 Häftlingen weiß man, dass sie überlebt haben.
Im Juni 1945 wurden die Leichname der jüdischen Häftlinge aus einem Massengrab auf den Tailfinger Friedhof überführt. Bei der Exhumierung kam es zu Misshandlungen durch französische Soldaten. Ein Mann starb durch Überanstrengung an seinem Herzleiden, ein anderer einige Tage später an den Folgen der Schläge.
Der Weg zur Gedenkstätte KZ-Außenlager Hailfingen/Tailfingen
Der Ende 1985 gegründete Förderverein zur Errichtung eines Mahnmals stellte 1987 die Tafel am Westende der Landebahn auf.
1986 wurde auf dem Tailfinger Friedhof ein Gedenkstein enthüllt.
2002 begann der Verein „Gegen Vergessen-Für Demokratie“ mit der Aufarbeitung der Geschichte des Lagers.
2007 beschloss die Gemeinde Gäufelden die Errichtung einer Dauerausstellung im Rathaus Tailfingen und die Stadt Rottenburg/N. die Errichtung eines Mahnmals auf dem Flugplatzgelände.
Im Juni 2010 wurde die Gedenkstätte KZ-Außenlager Hailfingen/Tailfingen eingeweiht.