KZ-Friedhof in Bisingen
Ortsdetails
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Öffnungszeiten
Jederzeit frei zugänglich -
Eintritt
Einritt frei -
Barrierefreiheit
Barrierefrei -
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Adresse
KZ-Friedhof Bisingen
Über diesen Ort
Nachdem die Toten des Konzentrationslagers Bisingen in Massengräbern am nordwestlichen Ortsrand verscharrt worden waren, ordnete die französische Militärregierung 1946 die Exhumierung und die Überführung der Leichen auf den KZ-Friedhof an, den Insassen des Internierungslagers Balingen anlegen mussten. Besonders belastete Personen und Honoratioren aus Politik und Verwaltung mussten auf Anordnung der Militärregierung die geöffneten Massengräber besichtigen.
Jedes Grab erhielt ein Holzkreuz, obwohl unter den Toten viele Juden waren. Seine heutige Gestalt erhielt der KZ-Friedhof in den 1960er-Jahren, als die 1158 aufgestellten Holzkreuze verwittert waren und durch einzelne Doppel-Steinkreuze ersetzt wurden, die dem Gelände jedoch eher die Anmutung eines Soldatenfriedhofs verleihen. Dadurch konnte die Identität der Opfer verschleiert werden. Kein einziges Symbol erinnerte an die jüdischen Opfer. Erst 1998 anlässlich der Einweihungsfeier des Geschichtslehrpfads wurde auf dem KZ-Friedhof auch ein Gedenkstein für die jüdischen Opfer enthüllt.

Entstehung (KZ-Friedhof Bisingen)
Der KZ-Friedhof Bisingen bei seiner Entstehung 1947.
© Museum KZ Bisingen
Auch die Debatte um die Bezeichnung und Beschilderung des Friedhofs zeugt vom Streben nach Verschleierung. Als der französische Wegweiser „Cimetière d'Honneur" (Ehrenfriedhof) zu verwittern begann, regte die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes Baden-Württemberg (VVN) 1956 an, ihn durch ein Schild mit der Aufschrift „KZ-Friedhof“ zu ersetzen. Während das Hohenzollerische Landesbauamt Sigmaringen die Bezeichnung „Kriegsgräberstätte" vorschlug, entschied sich das Landratsamt Hechingen 1961 für die Aufschrift „Ehrenfriedhof" mit der Begründung, dass „es durchaus angebracht sei, bei der einheimischen Bevölkerung die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus wachzuhalten. Es bestehe jedoch keine Veranlassung, auch die Ausländer, die in großer Zahl die als internationale Durchgangsstraße dienende Bundesstraße 27 befahren, indirekt auf die Verbrechen des Nationalsozialismus hinzuweisen.
Der KZ-Friedhof ist für Besucher frei zugänglich.