Zerstörte kommunale Demokratie in Tübingen 1933
Beschreibung
Vortrag von Dr. Martin Ulmer
Der demokratisch gewählte Tübinger Gemeinderat wurde Ende März 1933 nach den überdurchschnittlich hohen Tübinger Wahlergebnissen für die NSDAP aufgelöst und gleichgeschaltet. Zuvor wurde bereits der einzige kommunistische Stadtrat Hugo Benzinger verfolgt und der jüdische linksliberale Fraktionsvorsitzende Simon Hayum velor sein Amt. Im Zuge der Nazifizierung des Gemeinderats mussten bis März 1934 insgesamt 22 Stadträtinnen und Stadträte ausscheiden. Der einst liberale Oberbürgermeister Adolf Scheef arrangierte sich mit den Nationalsozialisten und blieb im Gegensatz zu zahlreichen Stadtoberhäuptern in Württemberg bis zu seiner Pensionierung 1939 im Amt. Die Beseitigung des Parteiensystems, der freien Presse, des demokratischen Rechtsstaates sowie die Unterdrückung und Ausgrenzung der politischen Gegner und der jüdischen Bevölkerung setzten ab Frühjahr 1933 ein. Doch in zahlreichen Fällen bedurfte es gar keines Drucks der Nationalsozialisten, sondern die Institutionen und Vereine vollzogen ihre Selbstgleichschaltung.
Eintritt frei.
Veranstalter: Geschichtswerkstatt Tübingen e. V. in Kooperation mit der Universitätsstadt Tübingen